Trauer um Rudolf Andreas Mannke
(ehemaliger Sprecher der SKVdC (heute LFC) und Vorsitzender des MSC-Hamburg e.V.)

Wir wollen das Leben und Wirken von Rudolf ehren, einem Mann, dessen Leidenschaft und Engagement für die Gemeinschaft der deutschsprachigen Lederszene und des MSC Hamburg unvergessen bleiben wird. Rudolf, der ehemalige Vorsitzende des MSC Hamburg, war eine treibende Kraft hinter den legendären Partys auf dem Schiff Cap San Diego, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurden.

Als sich 1977 die deutschsprachigen Lederclubs zu einer Konferenz für die Herausgabe eines gemeinsamen Sprachrohrs trafen, entwickelte sich bzw. entstand daraus die Herausgeberkonferenz des Stiefels! Initiiert von Herbert Riedener, Loge 70 Schweiz. Diese Herausgeberkonferenz beschloss 1979 sich zu einer festeren Gemeinschaft zusammenzuschließen und so entstand die SKVdC, Ständige Konferenz der Vertreter deutschsprachiger Clubs, als Gemeinschaft, die sich über Termine und Sonstiges abstimmen wollte, bevor sie zur Jahrestagung der ECMC reiste.

Man einigte sich auf zwei Sitzungstermine, eine im Frühjahr und eine im Herbst, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Auf der Gründungssitzung der SKVdC wählte sie einen Sekretär, der die Protokolle abfassen und die SKVdC weiterentwickeln und eine Tagesordnung mit den Clubs abstimmen sollte. Rudolf, von vielen auch Andreas genannt, wurde vom MSC HH vorgeschlagen und auf der Herbstsitzung am 10.9.1983 dann zum Sekretär der SKVdC gewählt. Seine Arbeit für die Gemeinschaft beschränkte sich nicht nur auf die Abfassung der Protokolle der Sitzungen, er war der Glücksfall für die Kommunikation unter den Lederclubs auch zwischen den Sitzungen. Rudolf hat in seiner Zeit als Sekretär der SKVdC von 1983 bis 1987 sowohl dem MSC HH als auch der SKVdC und damit der gesamtem Lederszene im deutschsprachigen Raum große Dienste erwiesen und Leistungen erbracht, wie kaum ein anderer.

Mit seinem Talent für Kommunikation, seiner verbindlichen Art und seiner Ausstrahlung, traf er den Nerv der Szene und der Clubs. Die Vorbereitung der halbjährlichen Sitzungen, Telefonate, persönliche Gespräche auf einzelnen Jahrestreffen der Clubs, die er mit seiner Präsenz beglückte – all das schuf eine Kommunikationsstruktur wie sie unter den damaligen Verantwortlichen für die Clubs noch nicht üblich, manchmal vielleicht auch noch nicht gewollt war.

Aus der ersten Geschäftsordnung der SKVdC, vom 21.2.1983, schuf er eine Kommunikationsstruktur, die beispielhaft und transparent zu einem stärkeren und besseren Miteinander der Clubs untereinander führte.

In einer Zeit in der HIV / AIDS aufkam und sich verbreitete, ließ dies die Clubs stärker zusammenrücken, sowohl in der Kommunikation nach außen, als auch nach innen und stärkte die Clubs und somit die gesamte Szene. Beispiel ist die von der Loge 70 initiierte und später dann gemeinsam herausgegebene Broschüre „Safer Sex für Ledermänner“ von 1990.

Eine gemeinsame Anschriftensammlung mit Telefonnummern und Adressen der Clubverantwortlichen sorgte ebenfalls für eine schnellere und verbesserte Kommunikation untereinander. Rudolfs Gespräche und Kontakte zu den Clubs zwischen den Frühjahrs- und Herbstsitzungen schufen den Boden, auf dem künftige Sekretäre aufbauen konnten.

Als Rudolf 1987 im Januar in den Vorstand des MSC HH gewählt wurde, trat er von seinem Amt als SKVdC Sekretär zurück.

Seine Tätigkeit im MSC HH erstreckte sich weiterhin auf die Kommunikation zwischen den Clubs, erweitert um die ECMC und die internationalen Kontakte. Australien / USA, der Außenminister des MSC HH. Damit übernahm er erstmals Vorstandsverantwortung in seinem eigenen Club, ab Januar 1992 als 1. Vorsitzender und prägte damit ab diesem Zeitpunkt die seit langem erfolgreichen Jahrestreffen des MSC HH entscheidend mit.

Legendär die Bauernhaustreffen bis 1989 Nähe Volkspark. Für die Freitagabende ab 88/89 dienten als Veranstaltungsorte die Cap San Diego und ab 1990 die Fabrik in Altona. Ab 1990 bis 2005 fand dann für 16 Jahre das Haupttreffen auf der spektakulären Cap San Diego statt.

In seine Zeit als Vorstand fallen dann zweimal die Ausrichtung des ECMC-Bike Runs der erste in Lenste in Ost-Holstein und der zweite in der Eifel gemeinsam mit dem MS Panther Köln e.V. und die ECMC – Jahreshauptversammlung 1991.

Ab 1992 fand dann mehrere Jahre die gemeinschaftliche Veranstaltung „Clubs ohne Grenzen“ (Joachim Bulla) in Mannheim im M&S Connexion statt, die er mitinitiierte und sehr förderte.

In seine Zeit als Sekretär der SKVdC fällt auch eine stattliche Anzahl von Lederclubneugründungen, Essen, Dortmund, Wien, um nur einigen Städte zu nennen.

Sein größter Verdienst um den Hamburger Club ist jedoch der Umbau des zuvor präsidial autoritär geführten MSC HH zu einem demokratisierten Club mit der dazu zählenden Transparenz nach Innen, die die Mitglieder dann auch besser mitnahm.

Mit seinem großen Herzen hat Rudolf es verstanden, Menschen zusammenzubringen und den Zusammenhalt in der Fetischszene zu festigen. Rudolf war ein Visionär, der es vermochte, das Unmögliche möglich zu machen und jedem Event eine unverwechselbare Note zu verleihen.

Mit Beschluss der LFC-Delegiertenversammlung sollte ihm 2022 bereits der LFC Award für Vielfalt und Respekt als drittem Preisträger für seine vielfältigen Verdienste für die gesamte deutschsprachige Leder- und Fetischszene verliehen werden. Dies wurde leider durch die fortschreitende Erkrankung vereitelt und konnte auch nicht mehr nachgeholt werden. Rudolf verstarb am 8. März 2024.

Wir verabschieden uns heute von einem Freund und einem wahren Pionier. Rudolf, du wirst in unseren Herzen weiterleben, und wir werden alles daran setzen die LFC in deinem Sinne fortzuführen.

Ruhe in Frieden.

Trauer um Rudolf Andreas Mannke